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Rezension von Sebastian Klein

Bei „Wie man einen Job bekommt und behält – Die Grundlagen der Organisationspolitik“ (nachfolgend: „HTGAJ“) handelt es sich um ein Werk, welchem es gelingt aus der breiten Masse der Coaching-Literatur durch drei wesentliche Merkmale deutlich herauszustechen.

  1. Die Struktur

Die einzelnen Kapitel des Werks werden 24 Regeln gewidmet. Diese bauen nicht unmittelbar aufeinander auf, sondern greifen vielmehr ineinander. HTGAJ behandelt damit diverse potenzielle Friktionspunkte im Rahmen menschlicher Interaktion und der Autor nimmt sich diesen Problemstellungen durch in sich geschlossene Kapitel an. Dies bietet den Vorteil gegenüber Büchern, welche einen progressiven Aufbau aufweisen, dahingehend, dass HTGAJ als eine Art „Regelwerk“ genutzt werden kann, auf das stetig zurückgegriffen werden kann.
Diese Struktur erinnert mich an das „Book of Virtues“ von Benjamin Franklin, welches ich selbst zu einem meiner Lebensleitlinien zählen würde, und auf welches ich ebenso von Zeit zu Zeit zurückkomme, da dort ebenso den einzelnen Tugenden entsprechende Kapitel gewidmet werden, mithin ebenso ein „Leitlinien“-Charakter entsteht.

Im Vergleich zu vielen anderen Coaching-Werken bietet HTGAJ damit den Vorteil, dass auch einzelne Kapitel beizeiten nochmals gelesen werden können, ohne dass es eines Studiums der restlichen Kapitel zwangsläufig bedarf. Positiv hervorzuheben sind ferner die als Appendizes enthaltenen Vorlagen für Lebensläufe, da diese sehr gut visualisieren, wie ein guter Lebenslauf strukturiert sein sollte.

  1. Der Stil

Das Werk ist sowohl in seiner deutschen als auch in seiner englischen Fassung in leicht zugänglicher Sprache verfasst, ohne, dass hierdurch eine ausreichende Auseinandersetzung mit der komplexen Materie verloren ginge. Dies bietet den großen Vorteil, dass HTGAJ genau den Zweck erfüllen kann, welchem es dienen soll: Das Go-To-Handbuch für Menschen mit Karriereambitionen zu sein, welches auch einmal „on the rush“ herangezogen werden kann, um sich nochmals die Hinweise für den Umgang mit stetig wiederkehrenden Situationen zu vergegenwärtigen.
Der praxisorientierte Ansatz wird durch eine Vielzahl von Anekdoten zudem deutlich unterstützt. Ergänzend hinzu kommen liebevoll gestaltete Illustrationen vor jedem Kapitel, welche den Ton des Werkes allgemein erhellen und für Auflockerung sorgen.

  1. Die Abgeschlossenheit

Ein von mir häufig beobachtetes Phänomen betreffend Coaching-Literatur ist der Aspekt, dass ihre Autoren häufig hauptberuflich als Coaches aktiv sind und damit schon ein ökonomisches Interesse daran haben, in ihren Büchern nur so viele hilfreiche Hinweise zu geben, dass die Leser das Gefühl erhalten, Fortschritte durch das erlangte Wissen zu erzielen, nicht jedoch so viel, dass sie vollständig bis zum Kern des Problems durchzudringen vermögen, sodass sich die Leser schließlich noch zusätzlich für eine Teilnahme an einem von den Autoren angebotenen Live-Coachings entscheiden. Dies ist ein Geschäftsmodell und ist meines Erachtens grundsätzlich auch nicht zu beanstanden, jedoch stellte sich bei mir als Leser solcher Werke am Ende zu häufig die Frage „Und was jetzt?“, sodass ich die von mir gelesenen Werke nicht allzu positiv in Erinnerung behalten habe.

HTGAJ ist hierzu jedoch genau konträr: Das Werk ist in sich abgeschlossen und der Leser stellt sich am Ende nicht die Frage, ob und wie es nach den Ausführungen weitergehen soll. In den Kapiteln schafft es der Autor, auf verhältnismäßig wenigen Seiten so ziemlich an jeden Kern des entsprechenden Problems heranzutreten. HTGAJ ist damit ein Stück Literatur, welches es durch ebendiese Abgeschlossenheit schafft, bei seinem Leser ein positives Gefühl zu hinterlassen: Es ist dem Leser zwar klar, dass es nun an ihm liegt, das erlangte Wissen in die Tat umzusetzen, jedoch hat er das Gefühl, mit dem notwendigen Handwerkszeug hierfür ausgestattet worden zu sein.

  1. Fazit

„Wie man einen Job bekommt und behält – Die Grundlagen der Organisationspolitik“ ist ein besonders empfehlenswertes Werk für alle, die in ihrer Karriere Überdurchschnittliches erreichen wollen. Es ist gleichermaßen für jüngere Menschen, welche am Anfang ihrer Karriere stehen, sowie für erfahrene Senior Executives, die an neuen Denkanstößen interessiert sind, zu empfehlen.

- Sebastian Klein

Jurastudent


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